Neulermer Goiselknaller
  Goisale
 


Ein wichtiger weiterer Bestandteil der Goisel ist das Goisale. Dies ist ein konischer Strick, der die Verbindung zwischen Treibschnur und dem Rest der Goisel herstellt. Das Goisale ist etwa 80cm lang und läuft von 8mm auf ca. 3mm konisch aus. An beiden Enden sind Ösen vorhanden, zum einen um die Treibschnur einzuhängen und zum anderen um das Goisale selbst an der Goisel zu befestigen. 

Auch hier haben sich mit den Jahren viele Probleme und Lösungen ergeben. Das größte Problem ist, dass Hanf zwar Hoch fest ist (300N/mm²) aber wenn dieser Nass ist, dann reist dieser doch sehr schnell. Und deswegen haben wir immer wieder was Neues ausprobiert. Angefangen von zusätzlichen Kunststoffverstärkungen die entweder dazu gedreht wurden oder darüber geflochtene Maurerschnüre bis hin zu Speziell gefüllten Bergsteiger Seilen.

Die Maurerschnüre machen es zwar ziemlich Wetterfest, aber leider ist es immer noch nicht stabil genug, da durch Polyamid auch eine Festigkeitsverringerung hingenommen werden muss (PA 80N/mm²). Jedoch weis ich nicht wie sehr die Festigkeit von Hanf dabei eine Rolle spielt, da die Hanffasern wesentlich kürzer sind als die Kunststofffasern und damit die Kraftübertragung innerhalb eines Stranges mittels Reibung von Faser zu Faser weitergegeben werden muss und somit nicht die ganze Festigkeit einer Hanffaser ausgenutzt werden kann. Viele fetten das Goisale mit Melkfett ein damit dieses kein Wasser aufnimmt. Hierbei wird die Festigkeit nochmals reduziert.

Eine weitere Variante ist nicht PA als Verstärkung zu nehmen, sondern Dyneema. Wie schon bei der Treibschnur beschrieben ist das ein Hochfester Kunststoff (2700N/mm²). Bei dieser Methode bleibt jedoch der Schwachpunkt der Treibschnur Öse. Die Haltbarkeit ist nur noch durch ein anderes Prinzip zu überbieten.

Gerade das einhängen der Treibschnur ist der Schwachpunkt, welcher bei der überflochtenen Treibschnur wegfällt und das Goisale "unkaputtbar" macht. Ich glaube nicht, dass es besser gemacht werden kann. Ein weiterer Pluspunkt für diese Ausführung ist, dass es praktisch keine Elastizität durch die gerade durchlaufende Treibschnur gibt. Eine geringe Dehnung ist wichtig, damit man sich nicht anstrengen muss beim Knallen.

Nun möchte ich aber noch ein paar Bilder von verschiedenen Verstärkungsarten zeigen, die nach Schwierigkeit und Aufwand Aufgelistet sind.

Goisale unverändert


So gibt es diese zum Kaufen, leider sind diese jedoch nicht stabil an der Spitze und deshalb nur für Fuhrmannspeitschen, oder 2 Strick Goiseln verwendbar.

Vorteil: kein Vorbereiten Notwendig
Nachteil: geringe Belastbarkeit, schlechte Öse durch die 3 Litzen des Goisale


Hier wird die Spitze zurück geschlagen, um somit mehr tragendes Seil und um eine bessere Ösen Form zu bekommen. Verwendbar bis 4 Strick Goiseln.

Vorteil: geringer Aufwand, einfach zu Bewerkstelligen, mittlere Festigkeit
Nachteil: Durchmesser deutlich dicker an der Spitze


Hier wird eine Schnur, von der Spitze (Treibschnur) nach hinten mit dem Goisale geflochten. Einziger Nachteil ist, dass wenn irgend einer der drei Stränge reißt, das ganze Goisale sich nach und nach auflöst. 

Vorteil: vertretbarer Aufwand, schöne Öse, variable Spitzendicken möglich
Nachteil: Goisale kann sich auflösen

Mit eingedrehtem Kunststoff


Hierbei wird das Goisale zuerst auseinander gedreht um somit die Kunststofffasern beim anschließenden zusammendrehen direkt mit dem Hanf zu verbinden. Hierbei wird die höchste Haltbarkeit erreicht. Mit dieser Methode kann man auch die kaputtesten Goisale reparieren.

Vorteil: beste Haltbarkeit, variable Spitzendicke,  beste Reparaturmethode
Nachteil: hoher Aufwand (ca. 30min für 1 Goisale)


Komplett selbst gemachtes Goisale

Hierbei handelt es sich mehr um eine Spielerei, denn Festigkeitsmäßig erreicht man hier keine Vorteile mehr. Bei dieser Variante stehen eher die Dicken und Längen im Vordergrund, da diese absolut individuell gestaltet werden können, genauso wie die Farbgebung.

Vorteil: höchste Haltbarkeit, Variabel in Länge und Dicke, individuelle Farbgebung
Nachteil: höchste Aufwand aller Arten, schwierig Herzustellen


Geflochtenes Goisale

Dies gehört eher in die Rubrik vom Ausprobieren, aber auch hier ist eine freie Farbgebung und Längeneinteilung möglich.

Vorteil: höchste Haltbarkeit, Variabel in Länge und Dicke, individuelle Farbgebung
Nachteil: hoher Aufwand, schwierig Herzustellen


Dies ist ein Goisale, das nicht kaputt gehen kann, es kann sich nur Abnutzen. Der Durchmesser beginnt erst bei einem 8mm Bergsteiger Seil, deshalb ist es nur für große Goiseln (ab 5 Stricke) verwendbar. Je nach Mantelmaterial des Seiles ist die Haltbarkeit länger oder kürzer. Der Knall ist bei diesem Goisale, wegen dem riesigen Besen, sehr wuchtig. Bei mir hat dies immer so ca. 3-4 Jahre gehalten. Leider ist der Rest des Mantels dann Abfall.

Vorteil: unkaputtbar, einfache Herstellung, lange Haltbarkeit
Nachteil: Verschleissbehaftet, nur für große Goiseln, viel Abfall

Überflochtene Treibschnur

Hier ist eine 3mm Dyneema Flechtleine als Teibschnur eingesetzt.

Einige Erfahrung konnte ich mit dieser neuen Art des Goisale sammeln und ich muss sagen ich bin begeistert. Normalerweise habe ich jede vorherige Konstruktion (bis auf das Bergsteiger Goisale) kaputt gebracht. Dieses jedoch hielt alles Stand.

Das Prinzip ist so gewählt, dass es nicht kaputt gehen kann. Es ist das gleiche wie das Bergsteigergoisale, nur eben umgekehrt. Jetzt läuft die Treibschnur im inneren des Goisale und wird von diesem umflochten. Die Treibschnur ist aus hochfestem Material wie Dyneema oder Vectran. Natürlich kann auch Polyamid als Treibschnur verwendet werden, aber ich empfehle wegen der Flechtarbeit die ca. 30min in Anspruch nimmt, ein hochwertiges Material für die Treibschnur zu verwenden.

Welcher Durchmesser als Treibschnur verwendet wird ist frei wählbar und somit sehr gut auf die jeweilige Goisel abstimmbar. Ich verwende von 1,5mm bis 6mm Flechtleinen aus Vectran oder Kevlar. Durch das Überflechten muss auch kein Knoten mehr in die Treibschnur gemacht werden.

Einziger Nachteil ist (dachte ich zumindest), dass die Treibschnur welche in dem Goisale ist nicht verwendet werden kann. Aber ich habe jetzt schon 1,5m Karbatschenband in einem solchen Goisale zerknallt und habe auch den größten Teil des Karbatschenbandes welches im Goisale eigeflochten war verbrauchen können, ohne dass es sich löst. Somit hat man nur ca.20cm Abfall bei 1,5-3,5m. Sparsamer geht es nicht! Das heist, mit entsprechendem Material oder genügend Treibschnur "Nachschub" kann das Goisale dann einfach weggeworfen werden, da sich mit den Jahren (ich schätze mal mehr als 5 Jahre intensives Knallen) diese auch am Boden usw. Abscheuert. Durch die Knotenlose "Konstruktion" ist es sehr Haltbar, die Schlaufe läuft auch schön nach außen und somit ist es leichter (lauter) zum Knallen zu bringen. Durch geeignetes Material (Kunststoff) ist das Goisale absolut Wetterfest.

Durch die dünnen Flechtleinen ist es auch für die kleinsten Goiseln (2Strick, ca 200g) oder sogar als Fuhrmannspeitsche einsetzbar. Natürlich kann man auch Karbatschenband überflechten.

Vorteil: unkaputtbar, "Nachstellbar" (es werden keine Treibschnüre mehr gebraucht), durch Hochwertiges Material sehr Verschleißarm, Wetterunabhängig

Nachteil: schwieriger zu Flechten, nur Hochwertiges (teures) Material sinnvoll, Herstelldauer ca.1h

 
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